Bakterielle Hautinfektion

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Bakterielle Hautinfektion

Pyodermie = bakterielle Hautentzündung
  1. Was ist eine Pyodermie?

    Die canine Pyodermie ist eine bakterielle, eitrige lnfektion der Haut des Hundes. S¡e ist eine häufig anzutreffende, mehr oder weniger juckende Hauterkrankung bei Hunden, bei der eine Behandlung mit Antibiotika im Allgemeinen unumgänglich ist. Die am häufigsten auftretenden Erreger sind Staphylokokken.


    Pyodermien werden in Abhängigkeit von den betroffenen Gewebebereichen in zwei Kategorien eingeteilt:
    1. Oberflächliche Pyodermien:
      Nur die Epidermis (obere Hautschicht) und /oder Haarwurzeln sind betroffen, z.B. Follikulitis (Entzündung des Haarbalgs), lmpetigo (Eiterflechte).
    2. Tiefe Pyodermien:
      Die lnfektion dringt auch in die Dermis (tiefe Hautschicht) ein, z.B. Furunkulose (Zerstörung der Haarwurzeln), Zellulitis (Eiterausbreitunq in der Dermis).
       

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Die sichtbaren Läsionen und Symptome sind Rötung, Papeln, Pusteln, fettige und schuppige Haut (,,Schmierfilm"). Durch Kratzen kann aus einer oberflächlichen Pyodermie eine tiefe Pyodermie mit Furunkeln, Fisteln, Geschwüren und Krusten werden. Alle Formen der Pyodermie sind ernste und schwere Erkrankungen, die energisch und konsequent behandelt werden müssen.

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Warum dauert die Behandlung so lange?

lm Gegensatz zu anderen bakteriellen lnfektionen von Tier oder Mensch ist die Dauer der Gabe von Antibiotika zur Behandlung von bakteriellen Hautinfektionen außergewöhnlich lang. Bei einer Pyodermie ist zumeist der Einsatz von systemischen Antibiotika erforderlich. Als Langzeittherapie wird hierbei das Antibiotikum in der Regel oral (als Tablette) verabreicht. Der Wirkstoff gelangt über den Blutweg zu den betroffenen Hautschichten und erfasst dort die relevanten Erreger.

Die besonderen Bedingungen im Hautgewebe führen nur zu einer schrittweisen Elimination der für die Pyodermie verantwortlichen Bakterien. Die Regeneration des betroffenen Gewebes und damit die Besserung der Symptome erfolgt nur langsam.

Deswegen - abhängig vom Schweregrad der Pyodermie und von der Einschätzung lhres Tierarztes - wird die Anfangsbehandlung mindestens 2 Wochen betragen. Danach erfolgen weitere Behandlungszyklen. Eine Gesamtbehandlungsdauer von 4 bis 8 Wochen ist hierbei nicht ungewöhnlich.

Je nach Art der Erkrankung kann die regelmaßige Anwendung eines antiseptischen Shampoos sinnvoll sein. Abgestorbene Hautzellen, Eiter, Krusten und Bakterien werden schonend entfernt. Durch das Waschen kann in Kombination mit der Gabe eines effektiven Antibiotikums der Heilungsprozess gefördert und eine schnellere Genesung ermöglicht werden.

Warum muss man über den Zeitpunkt der sichtbaren Heilung hinaus behandeln?

Heilung bedeutet: äußerlich sichtbare, oberflächliche Heilung plus vollständige Eliminierung aller Bakterien und Gesundung der nicht sichtbaren tieferen Hautschäden.

Es ist nötig, die Behandlung über die sichtbare Heilung hinaus fortzusetzen, d.h. auch nach dem Hautläsionen wie Papeln und Pusteln verschwunden sind. Die Hunde dürfen auch keine Symptome wie Kratzen und Lecken mehr zeigen. Nur eine ausreichend lange Therapie ermöglicht auch die Heilung der unsichtbaren tiefen Schäden (Mikroabszesse, bakterielle Herde), die viel länger als die sichtbaren Symptome vorhanden sind. Es kann schon nach kurzer Zeit zu Rückfällen kommen, wenn die Behandlung zu früh beendet wird.

Kontrolluntersuchungen sind notwendig, um den Verlauf der Therapie beurteilen zu können. Dies ist die Basis für die Entscheidung, welche weiteren Maßnahmen notwendig sind, um die Behandlung erfolgreich abzuschließen.

Wieso können trotz Heilung Symptome bestehen bleiben und die Pyodermie erneut auftreten?

In einer Vielzahl der Fälle sind bakterielle Hautinfektionen komplexe Krankheitsgeschehen. Die Pyodermie ist eine Sekundärerscheinung, die ursächlich durch andere Erkrankungen (z.B. Allergien, Hormonstörungen) hevorgerufen wird. Für die Diagnose der Primärursache sind oft weitere Untersuchungen notwendig. Zunächst aber muss die Pyodermie behandelt werden, da sie das Wohlbefinden des Hundes stark beeinträchtigt. Nach Abheilung lassen sich die verbleibenden Symptome häufig leichter der Grunderkrankung zuordnen. Ist die bekannt, helfen geeignete Therapiemaßnahmen ein erneutes Auftreten der Pyodermie zu verhindern. Leider ist es, trotz umfangreicher diagnostischer Maßnahmen, nicht immer möglich, die Primärerkrankung zu identifizieren oder zu heilen. In diesen Fällen ist, wie bei vielen anderen dermatologischen Erkrankungen, der regelmäßige Einsatz von speziellen Shampoos von Vorteil. Sie tragen dazu bei, die Rückfallquote zu reduzieren.

 

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Aus all diesen Gründen ist es sehr wichtig, den Anweisungen des Tierarztes unbedingt genau zu folgen!

Um nicht nur eine Besserung, sondern auch eine Heilung der Pyodermie des Hundes zu erzielen, ist die konsequente Mitarbeit des Tierbesitzers und Befolgung der tierärztlichen Anweisungen unbedingt erforderlich! Man nennt die COMPLIANCE (oder auch Therapietreue). Der Patient ist genau in der vom Tierarzt empfohlenen Dosis, Häufigkeit und Dauer zu behandeln. Kontrolluntersuchungen sollten unbedingt durchgeführt werden, auch wenn scheinbar wieder alles in Ordnung ist! Nur der Tierarzt kann beurteilen, wann die antiobiotische Behandlung beendet werden kann.

Eine gute Compliance ist der Schlüssel zu einer erfolgreichen Therapie!
 

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Was ist Cephalexin?

Cephalexin ist der Wirkstoff von einem Antibiotikum. Dieser ist hervorrragend zur Behandlung von Hautinfektionen geeignet, da er gegen die vorherrschenden Erreger ausgezeichnet wirksam ist, schnell in die Haut transportiert wird und auch bei der notwendingen langen Behandlungsdauer gut vertragen wird.

Die Dosierung beträgt 2 x täglich je 15-30 mg Cephalexin pro kg Körpergewicht je nach Art der Erkrankung. Cephalexin Tabletten von der Virbac gibt es in drei Größen (75 mg, 399 mg, und 600 mg). Sie lassen sich an der Bruchrille leicht teilen und so genau nach Körpergewicht des Hundes dosieren. Zur Kontrolle der Medikation ist es hilfreich, jede Tablettengabe im Behandlungskalender zu notieren.

Durch die geschmackliche Attraktivität werden die aromatisierten Kautabletten gern vom Hund aufgenommen und so die Eingabe leicht gemacht. Die Tabletten können vor, nach oder mit dem Futter verabreicht werden.

Die Behandlungsdauer beträgt mindestens zwei Wochen bei oberflächlicher Pyodermie bzw. mindestens vier Wochen bei tiefer Pyodermie. Bei entsprechenden Kontrolluntersuchungen kann der Tierarzt den Fortschritt des Therapie beurteilen und die notwendige Dauer der Medikamentengabe festlegen. Auch nach Abklingen der sichtbaren Symptome müssen die Tabletten noch eine zeitlang verabreicht werden, bis eine vollständige Heilung erzielt ist und Rückfälle vermieden werden. Die Behandlungsdauer mag sehr lange erscheinen, liegt aber an der Komplexität der Erkrankung.

Für eine optimalen Therapieerfolg bitte unbedingt beachten:

  • die verschriebene Dosis
  • die regelmäßige Gabe
  • die verordnete Eingabedauer
  • die Nachuntersuchungen

Compliance beinhaltet die umfassende Beachtung aller Anweisungen einer Verschreibung.

Unabdinbar ist die korrekte Einhaltung:

  • der Dauer einer Behandlung
  • der verschriebenen Dosierung
  • der Behandlungsintervalle
     

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