Katzen leben immer länger, so dass Krankheiten, die vor allem bei älteren Tieren auftreten, immer häufiger diagnostiziert werden. Die chronische Nierenerkrankung ist ein gutes Beispiel: Sie betrifft etwa 60 % der Katzen über 10 Jahre und ist nach Krebserkrankungen die zweithäufigste Todesursache bei Katzen.
Die häufigsten Anzeichen für CNE bei Katzen sind erhöhter Wasserverbrauch, verminderter Appetit und Gewichtsverlust. Es ist manchmal schwierig, die Wassermenge zu messen, die eine Katze trinkt, aber es ist einfach, die Katze regelmäßig zu wiegen. Es ist wichtig, das Gewicht der Katze zu überwachen, denn bei einer Katze, die bereits an Gewicht verloren hat, wenn CNE diagnostiziert wird, ist die Prognose der Krankheit schlechter als bei einer Katze in normalem Körperzustand.
Tierärztliche Untersuchungen sind notwendig, um die Diagnose einer CNE zu bestätigen. Wenn die Nieren nicht richtig funktionieren, ist beispielsweise die Urindichte abnorm niedrig und die Blutwerte verschiedener Krankheitsmarker steigen an.
Lange Zeit beurteilte der Tierarzt die Nierenfunktion vor allem anhand der Harnstoff- und Kreatininwerte im Blut. Diese beiden Parameter steigen jedoch erst an, wenn die Niereninsuffizienz offensichtlich ist, d. h. wenn die Katze bereits klinische Anzeichen zeigt. Zu diesem Zeitpunkt sind mindestens 75 % der Nierenfunktion beeinträchtigt! Glücklicherweise gibt es inzwischen andere, empfindlichere Diagnosetests, die CNE in einem frühen Stadium erkennen können.
Symmetrisches Dimethylarginin (SDMA) ist derzeit einer der interessantesten Tests: SDMA stammt aus dem Proteinstoffwechsel und wird fast ausschließlich über den Urin ausgeschieden. Seine Plasmakonzentration steigt an, sobald die Nierenfiltrationsrate um etwa 25 % abnimmt, was mehrere Monate vor dem Auftreten klinischer CNE-Symptome geschieht.
Wenn CNE in einem frühen Stadium ihrer Entwicklung erkannt wird, können diätetische Maßnahmen sehr nützlich sein. Es gibt Hinweise darauf, dass frühzeitige Änderungen der Ernährung einen sehr positiven Einfluss auf die Nierenfunktion der Katze haben können. So ist es beispielsweise ratsam, in den frühen Stadien der Nierenerkrankung die Phosphoraufnahme in der Nahrung leicht zu reduzieren.
Eine Einschränkung der Eiweißzufuhr ist nur dann von Vorteil, wenn die Krankheit weiter fortgeschritten ist, und sollte schrittweise erfolgen, um zu verhindern, dass die Katze ihre eigenen Proteine (insbesondere Muskelproteine) "verbraucht", um ihren Nährstoffbedarf zu decken. Die Katze ist ein Fleischfresser und benötigt eine erhebliche Menge an Eiweiß zur Energiegewinnung.
Es sind spezielle Diäten für Katzen mit CNE erhältlich, die den besonderen Ernährungsbedürfnissen von Katzen mit eingeschränkter Nierenfunktion Rechnung tragen. Diese "Nierendiäten" enthalten in der Regel weniger Natrium als Standard-Erhaltungsdiäten, da bei Nierenerkrankungen häufig ein hoher Blutdruck auftritt. Auf der anderen Seite liefern diese speziellen Diäten mehr Energie, Antioxidantien und Omega-3-Fettsäuren als Erhaltungsdiäten.
Falls erforderlich, kann der Tierarzt auch eine tägliche medizinische Behandlung verschreiben, um die Katze bei der Ausscheidung von Giftstoffen zu unterstützen, die sich im Blut der Katze angesammelt haben könnten.
Im Frühstadium kann die Nierenerkrankung durch Ernährungsumstellung und medizinische Behandlung oft stabilisiert werden, und die Lebenserwartung der Katze beträgt mindestens 3 Jahre. Wird die CNE dagegen in einem sehr späten Stadium diagnostiziert, beträgt die Lebenserwartung der Katze in der Regel nicht mehr als 3,5 Monate.
All dies unterstreicht, wie wichtig es ist, das Gewicht, das Fressverhalten und die Gesundheit der älteren Katze genau zu kontrollieren. Jährliche Tierarztbesuche helfen, die Nierenfunktion besser zu überwachen, und im Falle einer beginnenden Nierenerkrankung kann durch diese Überwachung bestätigt werden, dass die Ernährungsumstellung die Situation für die Katze stabilisiert.
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